Der Valentinstag und das Geschäft mit der Liebe

Es ist wieder so weit, der internationale Tag der Liebe steht vor der Tür. Was es mit dem Valentinstag so auf sich hat und wofür er steht, das erfährst du hier.

Valentinstag und das Geschäft mit der Liebe

 Warum Valentinstag und warum am vierzehnten Februar?

Zuallererst stellt sich die Frage, warum ausgerechnet am 14.2.? Februar ist ja nicht gerade der romantischste Monat in Jahr, zumindest nicht in unseren Breitengraden. Wäre nicht der April oder Mai, die Monate, die uns angeblich Frühlingsgefühle bescheren, viel angebrachter? 

Am vierzehnten Februar wird der Heilige Valentinus gefeiert, deswegen auch „Valentinstag“.  Dieser war ein Märtyrer, wobei seine Lebensgeschichte sich oft aus denen zweier Valentins zusammensetzt, Valentin von Terni und Valentin von Rom. Andere Quellen behaupten, dass es sich eh um ein und dieselbe Person handelt. Etwas nebulös, das Ganze. 

Valentin von Terni war ein Bischof in Rom und heilte angeblich Leute, was ihm eine Anklage vor Gericht bescherte und anschließend eine Enthauptung. Romantisch. 

Vermutlich hat unser moderner Valentinstag eher was mit dem Leben des Valentin von Rom zu tun.  Der soll als Priester Liebespaare getraut haben, trotz eines Verbots, und soll ihnen anschließend Blumen aus seinem Garten geschenkt haben. Klingt doch schon besser. Überlebt hat er trotzdem nicht. Auch dieser Valentin wurde hingerichtet, und zwar am 14. Februar 269. Daher also Brauch und Datum.  Allerdings gibt es auch Quellen, die behaupten, der Heilige Valentin sei komplett erfunden. Wer weiß. 

 Der Valentinstag wird kommerziell

Feststeht, dass es den Valentinstag schon sehr, sehr lange als Fest der Liebe gibt und dieser auch als solcher gefeiert wird. Und fast genauso lange haben Menschen daraus kommerziellen Profit geschlagen. 1797 erschien in England ‘The Young Man’s Valentine Writer’, ein Buch, das Gedichte für junge Liebhaber enthielt, denen selber nichts einfiel. 

Druckereien hatten längst angefangen, Valentinskarten mit Illustrationen und kleinen Versen herzustellen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden, trotz des damals noch sehr teuren Portos, 60.000 Valentinstagskarten verschickt. Nach einer Postreform im Jahr 1840 wurden dann, dank Senkung der Portopreise 400.000 Stück verschickt. Und das, obwohl es damals nur circa 18.5 Millionen Briten gab. 

1861 wurde zum ersten Mal eine herzförmige Pralinenschachtel hergestellt, von der britischen Firma Cadbury. Aktuell werden mehr als 36 Millionen Herzschachteln jährlich verkauft. Das sind umgerechnet mehr als 26 Millionen Kilogramm Schokolade. Bon Appetit. 

 Ein paar Statistiken rund um den Tag der Liebe

Ich weiß, Statistiken und Romantik in einem Satz zu erwähnen ist eigentlich ein Fauxpas. Aber hier sind ein paar Zahlen, Daten und Fakten, die dich interessieren könnten. Circa 6 Millionen Leute verloben sich am Valentinstag pro Jahr. Na dann herzlichen Glückwunsch an alle, für die das dieses Jahr passiert.  

Generell kann man aber sagen, dass der Valentinstag allerdings immer weniger beliebt wird. Vor 10 Jahren haben 60 % der Erwachsenen den Tag gefeiert. Heute sind es nur noch 51 %. Langsam geht wohl die Romantik zugrunde, wer hätte das gedacht. 

Im Jahr 2018, also quasi in der Mitte, kauften 54,5 % der Deutschen ein Valentinsgeschenk. Dabei liegen natürlich die Männer vorne, da waren es sogar fast 60 %, bei den Frauen nur 50,8 %. Scheint so als wollen wir halt immer noch lieber umgarnt werden als selber aktiv zu werden. Und wie viel geben wir Deutschen jetzt für Geschenke oder Dates aus? Laut handelsdaten.de waren es im Jahr 2015 im Schnitt 49,13 €.

Wieder liegen die Männer vorne mit 59,26 €, wovon circa die Hälfte für Essen ausgegeben wurde. Da soll nochmal einer sagen, die Deutschen seien knauserig.  Und wofür genau war das Geld, was nicht im Magen landete? Wer dachte, dass Rosen oder andere Blumen auf Platz 1 liegen, den muss ich leider enttäuschen. Die sind mit 15,1 % nur auf Platz 5.  Tatsächlich sind mit 30 % Parfüm und Kosmetik der Favorit. Danach folgen Schokoladen und andere Pralinen mit knappen 24 %, Schmuck und Uhren machen 23,2 % der Geschenke aus. Der, für mich etwas überraschende Platz 4, sind Mode und Accessoires. 

Trotzdem, dass Blumen nur den 5 Platz belegten, floriert das Geschäft dennoch. Am 14. Februar 2017 wurden 134 Millionen Rosen nach Deutschland importiert, so der Bankenverband. Geldtechnisch heißt das, die Blumenhändler machten einen kollektiven Umsatz von 120 bis 130 Millionen Euro. Wegen der hohen Nachfrage stiegen die Blumenpreise auch um 8 %. Floristen sind allerdings bei weitem nicht die Einzigen, die am Tag der Liebe an den Preisen herumdoktern.

Der Onlinehändler Amazon passte im Jahr 2015 die Preise von mehr als 1 Million Produkten an. Eine Marketingstrategie, die sich Dynamic Pricing nennt. 

 Feiern andere Kulturen Valentinstag und wenn ja, wie? 

Mit seinen christlichen Wurzeln ist der Valentinstag in manchen muslimischen Ländern verbannt. So ist der Tag im Iran, Pakistan, Saudi-Arabien, Malaisen, Indonesien und Indien kein Thema oder zumindest nicht offiziell anerkannt. Aber ob sich da auch alle dran halten ist, vor allem in Zeiten der Globalisierung, ein ganz anderes Thema. 

In den Ländern, in denen Valentinstag allerdings nicht verboten ist, unterscheidet sich die Art, das Fest der Liebe zu feiern allerdings auch. Während wir in der westlichen Welt unseren Schwarm mit Blumen, Schokoladen, Schmuck und romantischen Dates verwöhnen, geht es bei den Chinesen etwas spiritueller zu.

Die gehen lieber in einen Tempel und beten für Erfolg und Glück in der Ehe.  In Argentinien feiert man eine ganze Woche lang die Liebe, allerdings findet das im Juli statt.  Bei den Südkoreanern geht es ebenfalls wesentlich romantischer zu als bei uns in Deutschland, denn die feiern an jedem 14. des Monats die Liebe in irgendeiner Form. Sei es zum Beispiel der Tag der Rosen im Mai, der Tag der Küsse im Juni und zum Beispiel im Dezember den Tag der Umarmungen.

Die Singles feiern am 14. April den Schwarzen Tag, in dem sie Schwarze Nudeln essen. Na ja, wenigstens wird den Singles auch mal ein Tag gewidmet. In Ghana feiert man den nationalen Schokoladentag. Kein Wunder, denn Ghana ist einer der weltweit größten Kakaoproduzenten.  In Bulgarien feiert man den 14. Februar als Tag der Weinmacher und alte und junge Pärchen feiern, indem sie zusammen guten Wein trinken. Daran könnte ich mich gewöhnen. In Wales zelebrieren sie den Tag der Liebe am 25. Januar, es ist der Tag des San Dwynwen. Ein einzigartiger Brauch sieht es vor, dass sich Liebespaare handgemachte Löffel aus Holz schenken. Exzentrisch, aber warum nicht?  In Valencia feiert man das Fest des Dionysus und schenkt sich Marzipanfirguren. Allerdings nicht im Februar, sondern im Oktober, am 9. um genau zu sein. Die Marzipanfiguren werden für die Frauen von ihren Liebhabern oder Verehrern gemacht. In Japan hingegen beschenken die Frauen die Männer am 14. Februar. Die Männer dürfen sich erst einen Monat später revanchieren, nämlich am 14. März, dem sogenannten Weißen Tag. 

Wir halten also fest: den Valentinstag hat es eigentlich schon immer gegeben, und vermutlich wird sich die Tradition auch weiterhin halten, selbst wenn sie an Popularität zu verlieren scheint. Warum auch nicht? Ein paar Rosen und etwas Schokolade, vielleicht noch ein süßes Kärtchen, ein romantisches Date und gegebenenfalls ein Holzlöffel haben doch noch niemandem geschadet.