Digital Finance 2019: Digitalisierung der Finanzbranche in Zahlen
Digitalisierung verändert die Finanzbranche. Doch in welchem Umfang? Der Digitalverband Bitkom hat seinen Studienbericht „Digital Finance 2019“ vorgelegt und gibt Einblick in die digitalen Vorlieben der Deutschen im Bereich Banking.

Der Digitalverband Bitkom hat den Bericht zur Studie “Digital Finance 2019“ veröffentlicht und gibt Einblick in die digitalen Vorlieben der Deutschen im Bereich Banking. Zusätzlich wurde das Verhältnis der Verbraucher zu Banken und Finanzthemen analysiert. Wir fassen die Ergebnisse der Studie kurz und übersichtlich für euch zusammen.
Der Verbraucher und sein Verhältnis zu Banken und Finanzthemen
Wie oft wechseln die Deutschen ihr Konto? Können sich die Befragten der Studie vorstellen, ihr Geld einer reinen Online-Bank anzuvertrauen? Und wie wichtig ist den Bankkunden das digitale Angebot ihrer Bank? Viele Fragen, auf die die “Digital Finance 2019“-Studie zum Teil sehr erstaunliche Antworten bietet.
Auf die Frage, ob schon einmal das hauptsächlich genutzte Girokonto gewechselt wurde, gab jeder zweite Befragte an, dass er das noch nie gemacht hat. Die gute Nachricht: In den letzten vier Jahren hat sich der Anteil derer, die ihr Konto wechseln, kontinuierlich gesteigert. Lag der Wert 2016 bei gerade einmal 23 Prozent, sind es mittlerweile immerhin schon 41 Prozent. Und diese 41 Prozent sind sehr wechselfreudig: Fast jeder 3. hat sein Konto insgesamt dreimal gewechselt. Wenig überraschend: Mehr als die Hälfte der in den letzten 12 Monaten neu eröffneten Konten wurde online eröffnet.
Besonders wichtig sind den Bankkunden bei ihrer Bank folgende Aspekte:
Höhe der Kontoführungsgebühren (95 Prozent)
Anzahl der Geldautomaten, die kostenlos genutzt werden können (95 Prozent)
Höhe der Einlagensicherung (94 Prozent)
Aber auch das digitale Angebot gewinnt zunehmend an Relevanz. War es 2017 nur 43 Prozent der Befragten wichtig, ob die Bank digitale Angebote wie Online-Banking, Banking-Apps oder Online-Beratung bereitstellen, sind es 2019 67 Prozent. Die persönliche Beratung ist 2019 nur noch für 67 Prozent ein wichtiger Faktor. Letztes Jahr war es das noch für 73 Prozent.
Finanziellen Rat holen sich die Deutschen nach wie vor bei Familien und Freunden. 94 Prozent der Befragten bewerteten das persönliche Umfeld als “sehr vertrauenswürdig“ und “eher vertrauenswürdig“. Online-Vergleichsportale wie Verivox und Check24 sowie Online-Vergleichsportale (bspw. finanztip.de) haben hingegen an Vertrauen verloren. Der Wert sank jeweils von 70 Prozent auf 59 Prozent. Bankberater (34 Prozent) und Versicherungsvertreter (24 Prozent) haben neben Kontakten in sozialen Medien (30 Prozent) die schlechtesten Werte, auch wenn sie im Vergleich zu 2018 gestiegen sind.
Online-Banking – nur die Älteren zögern noch
Geht es um den Wechsel des Kontos weg von der klassischen Filialbank hin zur reinen Online-Bank, scheint Deutschland gespalten. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass sie es sich grundsätzlich vorstellen können, es innerhalb der nächsten 12 Monate geplant haben oder dass das Hauptkonto bereits bei einer Online-Bank ist. Vergleicht man das mit dem Ergebnis von 2018, ist die Bereitschaft um zehn Prozent gestiegen.
Die Gründe für die Nutzung bzw. Nicht-Nutzung sind dabei sehr unterschiedlich, wie die nachfolgende Grafik zeigt:

Es sind vor allem die Nicht-Nutzer, die aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen das Online-Banking ablehnen. Dabei sorgen Datenschutzbestimmungen und die zuletzt in Kraft getreten PSD2 für sehr viel Sicherheit. Dennoch zeigt sich, dass sich Online-Banking-Nutzer zum Teil sehr leichtsinnig verhalten. Zwar achten knapp drei Viertel der Nutzer beim Online-Banking darauf, dass ihnen niemand auf den Bildschirm schauen kann, doch jeder Zweite nutzt auch öffentliches WLAN an Flughäfen oder in Cafés für Bankgeschäfte. Jeder 5. hat seine Online-Banking-Daten sogar schon an Familienmitglieder oder Freunde weitergegeben.
In puncto Endgeräte-Nutzung zeigt sich, dass das Smartphone immer häufiger genutzt wird. Zwar liegt der Laptop mit 81 Prozent weit an der Spitze der genutzten Geräte, doch das Smartphone konnte im Vergleich zu 2018 immerhin acht Prozentpunkte aufholen und wird von 52 Prozent der Nutzer beim Online-Banking eingesetzt. Die Beliebtheit des Smartphones führt auch dazu, dass immer mehr User Banking-Apps verwenden. Eine steigende Anzahl (2017: 51 Prozent, 2019: 58 Prozent) setzt dabei auf die App der eigenen Bank. Nur elf Prozent nutzen Apps von Drittanbietern. Von den App-Nutzern, die mehrere Konten bei verschiedenen Banken haben, gaben 27 Prozent an, eine Multibanking-App zu verwenden.

Die vollständige Studie kann hier kostenlos heruntergeladen werden.