Deine erste eigene Wohnung – Alles, was du wissen musst
Du ziehst bald in deine erste eigene Wohnung und weißt nicht, wo du anfangen sollst? In unserem Guide erfährst du Schritt für Schritt, worauf du achten musst – von der Wohnungssuche über den Mietvertrag bis zur Einrichtung und Behördengängen.
Veröffentlicht am: 04.06.2025

Der Schritt in die Selbstständigkeit: Endlich die erste eigene Wohnung! Das bedeutet Freiheit, Verantwortung und einen großen Schritt in die Selbstständigkeit. Egal, ob du direkt von Hotel Mama ausziehst oder erst spät den Entschluss fasst, zum ersten Mal alleine zu wohnen – wir helfen dir, bestens vorbereitet zu sein.
In unserem Guide erwarten dich praktische Tipps und verständliche Infos zu Wohnungssuche, Mietvertrag, Umzug und allem, was sonst noch wichtig ist. Wir zeigen dir, worauf du achten musst, welche Behördengänge anstehen und wie du typische Anfängerfehler vermeidest. Mach dich bereit für dein neues Kapitel in deinen eigenen vier Wänden!
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Wohnungssuche: So findest du dein neues Zuhause
Die Wohnungssuche ist der erste große Meilenstein auf dem Weg in deine eigene Wohnung. Allerdings kann der Wohnungsmarkt gerade in besonders beliebten Städten hart umkämpft sein. Um trotzdem erfolgreich zu sein, ist es wichtig, dass du frühzeitig mit der Suche beginnst und verschiedene Kanäle nutzt: Online-Immobilienportale (z. B. ImmoScout24, Immowelt, eBay Kleinanzeigen), lokale Zeitungsanzeigen oder Aushänge an schwarzen Brettern. Sprich auch mit Freunden, Familie und Kollegen über deine Suche – viele Wohnungen werden über persönliche Kontakte vergeben.
Außerdem solltest du bei deiner Suche strukturiert vorgehen und folgende Schritte beachten:
Kriterien festlegen
Bevor du dich ins Besichtigungsabenteuer stürzt, definiere deine Kriterien: In welcher Gegend möchtest du wohnen? Wie hoch darf die Miete sein? Überlege dir eine Obergrenze für die monatliche Kaltmiete inklusive Nebenkosten, damit dein Budget nicht gesprengt wird. Faustregel: Die Warmmiete sollte idealerweise nicht mehr als etwa ein Drittel deines monatlichen Nettoeinkommens ausmachen.
Besichtigungen & Unterlagen 📑
Bereite dich gut auf Besichtigungen vor: Stell dir einen Besichtigungstermin vor wie ein Bewerbungsgespräch – ein sympathisches und zuverlässiges Auftreten überzeugt viele Vermieter. Alle wichtigen Unterlagen parat zu haben, ist darum ein großer Vorteil!
Typische Dokumente für eine Wohnungsbewerbung sind Gehaltsnachweise, SCHUFA-Auskunft, Mieterselbstauskunft und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung. Möchtest du es dir leicht machen und nicht alle Dokumente einzeln einsammeln? Dann hol dir bonify Mieterauskunft mit SCHUFA-BonitätsCheck. Sie fasst alle erforderlichen Unterlagen einfach in einem Dokument zusammen.
Vorsicht vor Betrug ⚠️
Hüte dich vor Angeboten, die zu schön klingen, um wahr zu sein. Solche Angebote finden sich mittlerweile auf vielen Immobilienportalen und auf Seiten für Studenten-WGs. Du erkennst betrügerische Angebote oft an Reservierungsgebühren oder Vorauszahlungen ohne Wohnungsbesichtigung. Überweise darum kein Geld, bevor du nicht einen Mietvertrag unterschrieben und den Wohnungsschlüssel in der Hand hast!
Mietvertrag: Was steht drin und worauf musst du achten?
Hast du die Zusage für deine erste eigene Wohnung erhalten, steht das Unterschreiben des Mietvertrags an. Der Vertrag ist das Herzstück deines Mietverhältnisses und regelt alle Rechte und Pflichten von Mieter und Vermieter. Lies den Vertrag aufmerksam durch – auch, wenn er lang und voller Details ist. Folgende Punkte sind besonders wichtig:
Mietpreis und Nebenkosten: Im Vertrag steht die Kaltmiete (Grundmiete ohne Nebenkosten) und oft die Vorauszahlung der Nebenkosten. Nebenkosten (auch Betriebskosten genannt) umfassen z. B. Wasser, Heizung, Müllabfuhr, Hausreinigung und weitere Gemeinschaftskosten. Zusammen mit der Kaltmiete ergibt das die Warmmiete. Prüfe, welche Nebenkosten genau abgedeckt sind und wie die Abrechnung erfolgt. Meist wird jährlich eine Nebenkostenabrechnung erstellt, in der tatsächliche Kosten und Vorauszahlungen verrechnet werden – es kann also zu Nachzahlungen oder Rückzahlungen kommen.
Mietdauer und Kündigungsfrist: Ist der Mietvertrag unbefristet (das ist der Normalfall) oder befristet (z. B. für ein Jahr)? Bei befristeten Verträgen endet das Mietverhältnis automatisch zum vereinbarten Datum. Bei unbefristeten Verträgen kannst du als Mieter grundsätzlich jederzeit mit einer Frist von drei Monaten kündigen, ohne Angabe von Gründen. Das heißt, dein Kündigungsschreiben muss spätestens am 3. Werktag eines Monats beim Vermieter sein, damit der laufende Monat noch mitzählt – dann endet das Mietverhältnis am Ende des übernächsten Monats. Beispiel: Willst du zum 31. Dezember ausziehen, muss dein Kündigungsbrief spätestens am 3. Werktag im Oktober beim Vermieter ankommen. Die gesetzliche Kündigungsfrist kann per Vertrag nicht verlängert, aber eventuell verkürzt werden. Kürzere Fristen zugunsten des Mieters sind erlaubt, längere nicht.
Achtung: Manche Mietverträge enthalten einen Kündigungsausschluss für die ersten Monate oder Jahre – d. h. du verpflichtest dich, frühestens nach einer gewissen Zeit kündigen zu dürfen (üblich sind bis zu 1 oder 2 Jahre, maximal 4 Jahre sind zulässig). Überlege genau, ob du eine solche Mindestmietdauer vereinbaren willst.
Kündigungsfristen für den Vermieter: Auch Vermieter müssen Fristen einhalten, die sogar länger sind als deine. Ohne wichtigen Grund darf dir dein Vermieter nicht kündigen – normal endet ein Mietverhältnis nur, wenn du selbst kündigst. Der Vermieter kann aber in speziellen Fällen kündigen (etwa bei Eigenbedarf oder groben Vertragsverstöße, Mietrückstand), muss dann aber je nach Mietdauer eine längere Frist wahren. Bis 5 Jahre Mietzeit sind es 3 Monate, nach 5 Jahren verlängert sich die Frist auf 6 Monate und ab 8 Jahren auf 9 Monate. Der Kündigungsschutz für Mieter ist in Deutschland also sehr hoch.
Mietkaution: Falls eine Kaution vereinbart ist (bis zu drei Monatskaltmieten sind erlaubt), sollte die Höhe im Vertrag stehen.
Weitere Vertragsklauseln: Achte auf besondere Vereinbarungen. Häufig gibt es Regelungen zu Schönheitsreparaturen (Renovierung der Wohnung beim Auszug). Schau auch, ob eine Staffelmiete (automatische regelmäßige Mieterhöhungen um einen bestimmten Betrag) oder Indexmiete (Miete an die Inflation gekoppelt).
Unterschreibe den Mietvertrag erst, wenn du alles verstanden hast! Frage im Zweifel beim Vermieter nach oder hole dir Rat, bevor du etwas unterschreibst, das du nicht rückgängig machen kannst. Aber keine Sorge: Sollten im Vertrag einzelne Klauseln unwirksam sein (weil sie gegen geltendes Recht verstoßen), sind diese für dich nicht bindend – auch wenn du unterschreibst.
Kaution und Übergabe: Sicher einziehen
Mietkaution richtig regeln
Bevor du die Schlüssel zu deiner ersten Wohnung erhältst, steht oft die Zahlung der Mietkaution an. Die Kaution ist eine Sicherheitsleistung für den Vermieter. Der Vermieter kann sie verwenden, falls du während der Mietzeit Schäden verursachst oder Mietzahlungen ausfallen. Üblich sind bis zu drei Nettokaltmieten Kaution, mehr ist gesetzlich nicht erlaubt. Wichtig zu wissen: Du hast das Recht, die Kaution in drei Raten zu zahlen. Die erste Rate wird zu Mietbeginn fällig, die nächsten zwei in den folgenden Monaten.
Kläre mit dem Vermieter, auf welches Konto die Kaution überwiesen werden soll. Der Vermieter muss deine Kaution getrennt von seinem Vermögen anlegen (oft auf einem speziellen Mietkautionskonto) und zwar zinsbringend – auch wenn die Zinsen heutzutage minimal sind. Du erhältst die Kaution inklusive Zinsen zurück, wenn du ausziehst und keine Schäden oder Mietschulden hinterlässt.
Alternativ zur Barkaution bieten manche Banken oder Versicherungen auch eine Mietkautionsversicherung oder Bürgschaft an: Dabei hinterlegst du keine hohe Summe, sondern zahlst eine kleine jährliche Prämie, eine Versicherung bürgt dann gegenüber dem Vermieter. Das erspart zwar die Einmalzahlung, kostet aber auf Dauer Gebühren – überlege dir gut, ob sich das lohnt.
Wohnungsübergabe vorbereiten
Ist der Vertrag unterzeichnet und alles rund um die Kaution geklärt, geht es an die Wohnungsübergabe. Bei der Wohnungsübergabe bekommst du den Schlüssel zu deiner ersten eigenen Wohnung!
Nimm dir für die Wohnungsübergabe unbedingt genug Zeit. Während der Übergabe siehst du dir die Wohnung gemeinsam mit dem Vermieter oder einer von ihm beauftragten Person genau an. Bei der Besichtigung wird üblicherweise ein Übergabeprotokoll angefertigt. Darin wird der Zustand der Wohnung bei Einzug festgehalten. Fertigt der Vermieter kein Protokoll an, kannst du das auch selbst tun und alle Mängel oder Beschädigungen, selbst kleine Kratzer im Parkett, Bohrlöcher oder Flecken an der Wand dokumentieren. Halte auch Zählerstände von Strom, Gas und Wasser schriftlich fest. Je genauer das Protokoll, desto besser bist du abgesichert – so kann man dir beim Auszug keine bereits bestehenden Schäden in die Schuhe schieben. Mache im Zweifel Fotos von bestehenden Mängeln. Beide Seiten (du und der Vermieter oder dessen Vertreter) sollten das Protokoll anschließend unterschreiben und je eine Kopie bekommen.
Schlüsselübergabe & Funktionstest 🔑
Bei der Wohnungsübergabe erhältst du alle Wohnungsschlüssel. Prüfe, ob die Schlüssel passen und ob Heizung, Licht und Wasser in der Wohnung funktionieren. Falls irgendetwas nicht in Ordnung ist, bitte direkt um Beseitigung des Mangels.
Erstausstattung: Was du wirklich für deine erste Wohnung brauchst
Die erste eigene Wohnung – und plötzlich merkst du, was alles fehlt. Aber keine Panik: Du musst nicht schon am ersten Tag alles perfekt einrichten. Wichtig ist zunächst die Erstausstattung. Das sind die grundlegenden Dinge, die du zum Leben brauchst. Überlege dir mithilfe der folgenden Übersicht, was unmittelbar nötig ist und was warten kann. So vermeidest du unnötige Ausgaben und Chaos:
Möbel & Schlafen 🛏️
Ein Bett oder zumindest eine Matratze ist essenziell – auf dem Boden schlafen macht auf Dauer keinen Spaß. Vielleicht kannst du ein Bettgestell günstig oder gebraucht bekomme? Du willst deine Matratze einfach auf den Boden legen? Geht auch. Aber denk daran, sie regelmäßig zum Lüften aufzustellen, damit sie nicht von unten schimmelt.
Außerdem sinnvoll: Kleiderschrank oder Kleiderstange, damit deine Kleidung nicht in Umzugskartons leben muss. Ein Tisch und ein Stuhl (fürs Essen, Arbeiten oder Studieren) und zumindest eine Sitzgelegenheit im Wohnbereich (Sofa, Sessel oder notfalls ein Sitzsack) sind praktisch. Denke auch an Lampen: Oft sind in neuen Wohnungen keine Deckenleuchten installiert, nur aus der Decke hängende Kabel. Besorge dir also frühzeitig einfache Deckenlampen oder wenigstens Glühbirnen mit Fassung – sonst sitzt du nach Einbruch der Dunkelheit im Dunkeln.
Küche & Haushalt 🍽️
Falls deine Wohnung keine Einbauküche hat, brauchst du mindestens eine Kochgelegenheit (Herdplatte. Zur Not können Wasserkocher und Mikrowelle können anfangs genügen) und einen Kühlschrank. An Küchenutensilien sind ein Topf, eine Pfanne, ein Messer, Schneidebrett, Besteck, Teller, Schüsseln und Gläser das Minimum, um essen zu können.
Vergiss zudem einen Mülleimer, einen Duschvorhang und Handtücher fürs Bad nicht.
Außerdem brauchst du ein Putzset: Besen oder Staubsauger, Wischmopp, Eimer, Allzweckreiniger, Schwämme. Diese Dinge werden oft vergessen, aber spätestens, wenn das erste Mal etwas verschüttet ist, bist du froh, alles dazuhaben.
Checklist: Erstausstattung für deine eigene Wohnung:
Möbel & Schlafen: Bett/Matratze, Kleiderschrank oder -stange, Tisch, Stuhl, Sofa/Sessel, Lampen für alle Räume, Vorhänge/Jalousien für Privatsphäre.
Küche: Kochplatte/Ofen, Kühlschrank, Topf, Pfanne, Geschirr (Teller, Tassen, Gläser), Besteck, Küchenmesser, Schneidebrett, Kochlöffel, Dosenöffner.
Haushalt & Bad: Bettwäsche, Kissen, Decke, Handtücher, Duschvorhang, Toilettenbürste, Mülleimer, Putzmittel, Besen/Staubsauger, Wischmopp, Waschmittel (falls Waschmaschine vorhanden oder für Waschsalon).
Sonstiges: Mehrfachsteckdosen, Verlängerungskabel (man hat nie genug Steckdosen), Werkzeug-Grundausstattung (Schraubenzieher, Hammer, Maßband für Möbel aufbauen), Rauchmelder (sollten installiert sein – in Deutschland sind sie Pflicht, aber schau nach), Apotheke-Erstausstattung (Pflaster, Schmerzmittel).
Natürlich musst du nicht alles neu kaufen. Geld sparen kannst du mit Secondhand: Frage in der Familie nach ausrangierten Töpfen oder Möbeln, durchstöbere Kleinanzeigen oder soziale Netzwerke nach gebrauchten Dingen. Viele Sachen bekommst du so günstig oder gratis.
Ummelden & Behördengänge: Das musst du erledigen
Bürokratie kann lästig sein – ein bisschen davon gehört aber zu deinem ersten eigenen Zuhause dazu. Schließlich gilt in Deutschland eine Meldepflicht. Das bedeutet: Sobald du in deine erste eigene Wohnung umgezogen bist, musst du dich dort anmelden. Nach deinem Einzug hast du 14 Tagen Zeit, um dich beim Einwohnermeldeamt (Bürgeramt) umzumelden. Übrigens: In vielen Städten brauchst du dafür einen Termin, den du oft online buchen kannst. Überschreitest du die Zwei-Wochen-Frist zur Ummeldung, droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 1.000 Euro.
Für deine Ummeldung beim Bürgeramt benötigst du in der Regel:
deinen Personalausweis (oder Reisepass mit Meldebestätigung)
eine Wohnungsgeberbestätigung – ein Formular, das dein Vermieter ausfüllen und bestätigen muss, dass du an der angegebenen Adresse eingezogen bist.
Weitere Behördengänge und Verträge nach deinem Einzug
Rundfunkbeitrag anmelden: In Deutschland muss jeder Haushalt Rundfunkbeitrag zahlen. Aktuell sind das 18,36 Euro monatlich. Wenn du aus deinem Elternhaus ausziehst, musst du dich darum beim Betragsservice (früher GEZ) anmelden. Vermutlich erhältst du nach deiner Wohnsitzanmeldung automatisch Post vom Beitragsservice. Reagiere darauf, damit du keine Rückstände aufbaust.
Adresse ändern: Informiere wichtige Stellen über deine neue Adresse. Dazu gehören Bank, Versicherung, Handyanbieter, Arbeitgeber/Uni, Aboanbieter und Ärzte. Ein Nachsendeauftrag bei der Post kann sinnvoll sein, damit Briefe an deine alte Adresse für eine Weile automatisch an die neue weitergeleitet werden.
Fahrzeug ummelden: Falls du ein Auto oder Motorrad hast, musst du es ummelden (Zulassungsstelle) und die Adresse in Fahrzeugschein/Führerschein ändern lassen. Oft kannst du Ummeldung im Zuge der Wohnsitzanmeldung gleich mit erledigen.
Banken und Behörden: Wenn du BAföG beziehst oder andere staatliche Leistungen, gib deine Adressänderung unbedingt bei den zuständigen Stellen an.
Plane am besten direkt nach deinem Umzug einen Tag für diese To-dos ein. Hast du alle Anmeldungen erledigt, kannst du dich ganz auf dein neues Zuhause konzentrieren.
Versicherungen für die erste Wohnung: Welche brauchst du?
In der ersten eigenen Wohnung stehst du zum ersten Mal ganz allein für alles gerade – auch wenn etwas schiefgeht. Daher ist es wichtig, über Versicherungen nachzudenken. Insbesondere zwei Policen, die praktisch jedem Mieter empfohlen werden, sind auch für dich in deiner ersten eigenen Wohnung wichtig:
die Privathaftpflichtversicherung und
die Hausratversicherung.
Privathaftpflichtversicherung (Haftpflicht):
Sie gilt als die wichtigste Versicherung überhaupt und ist darum auch für junge Leute ein Muss. Warum? Eine Haftpflicht springt ein, wenn du Dritten einen Schaden zufügst – und das kann schneller passieren, als man denkt.
Beispiele: Du lässt in deiner Wohnung versehentlich die Badewanne überlaufen und das Wasser beschädigt die Wohnung unter dir. Ohne Haftpflicht müsstest du den Schaden aus eigener Tasche bezahlen – und Personenschäden oder große Wasserschäden können existenzbedrohende Summen erreichen! Die Haftpflichtversicherung kostet dagegen nur wenige Euro im Monat und deckt solche Risiken ab. Viele haben über die Eltern bereits eine Haftpflicht (Familienhaftpflicht). Aber: Sobald du dauerhaft nicht mehr bei den Eltern wohnst, brauchst du eine eigene Police.
Hausratversicherung:
Diese Versicherung schützt deinen persönlichen Besitz in der Wohnung. Stell dir vor, es brennt in deiner Wohnung. Möbel, Kleidung, Laptop – alles wird zerstört. Oder es wird eingebrochen und dein Fernseher und Laptop werden gestohlen. Eine Hausratversicherung sichert dein Hab und Gut finanziell gegen Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Sturm/Hagel und Ähnliches. ab. Gerade, wenn du schon ein paar wertvollere Gegenstände hast, ist die Hausratversicherung sinnvoll und gibt ein gutes Gefühl der Sicherheit.
Unterm Strich: Die Haftpflicht- und Hausratversicherung sind dein Basis-Schutz in der ersten Wohnung. Sie kosten nicht die Welt, schützen dich aber vor großem finanziellem Schaden. Unsere Tipps zu diesem Thema:
🔍 Vergleichen lohnt sich: Nutze bekannte Vergleichsportale, um günstige Tarife für Haftpflicht- und Hausratversicherungen zu finden. Achte dabei auf Selbstbeteiligung, Deckungssumme und monatliche Beiträge.
📱 Tipp: Viele Versicherer bieten heute digitale Policen an – die kannst du bequem per App verwalten, kündigen und Schäden melden.
Internet, Strom, Wasser: Verträge für deine neue Wohnung
In deiner neuen Wohnung willst du es hell und warm haben und außerdem online gehen können? Dann musst du dich um die passenden Verträge für Strom, Heizung, Internet kümmern. Aber keine Sorge, wir führen dich durch den Vertrags-Dschungel:
Strom anmelden:
Sobald du in deine erste eigene Wohnung einziehst, gibt es dort auch Strom. Schließt du jedoch keinen Vertrag mit einem Anbieter deiner Wahl ab, fällst du automatisch in den Grundversorgungstarif deines örtlichen Anbieters. Der Grundtarif ist meist teuer – deshalb solltest du zügig einen Stromvertrag bei einem günstigen Anbieter abschließen.
Um die bei einem Stromanbieter anzumelden, gehst du folgendermaßen vor: Lies am Einzugstag den Stromzählerstand ab und gib diesen bei der Anmeldung bei einem Stromanbieter an. Das ist wichtig, damit du nur deinen Verbrauch ab deinem Einzug bezahlst. Du kannst online verschiedene Stromanbieter vergleichen – achte aber nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Vertragsbedingungen wie Laufzeit, Kündigungsfrist und Preisgarantien. Viele Tarife haben 12 oder 24 Monate Mindestlaufzeit. Es gibt auch flexible Tarife mit monatlicher Kündigung, die etwas teurer sind, aber dafür bist du unabhängiger.
Heizung und Wasser:
Hier kommt es darauf an, was für eine Heizung deine Wohnung hat. Zentralheizungen (Fernwärme, Öl oder Gas für das ganze Haus) und Warmwasser werden meist über die Nebenkosten abgerechnet – du musst keinen eigenen Vertrag abschließen, der Vermieter kümmert sich um den Energiebezug.
Hast du jedoch eine Gasetagenheizung (jede Wohnung hat eine eigene Therme), musst du selbst einen Gasvertrag abschließen. Das funktioniert genau wie beim Strom: Zähler ablesen, Anbieter suchen, Vertrag online oder telefonisch abschließen. Ansonsten gilt auch hier: Ohne gewählten Anbieter bekommst du Gas vom Grundversorger, aber das ist in der Regel teuer.
Kaltwasser ist fast immer in den Nebenkosten enthalten. Du musst also keinen Wasserversorgungsvertrag abschließen – der Vermieter rechnet das über die Betriebskosten ab.
Internet und Telefon:
Heute fast so wichtig wie Strom. Prüfe zuerst, welche Internetanbieter an deiner Adresse verfügbar sind. In Städten hat man oft die Wahl zwischen DSL (über die Telefonleitung) oder Kabelinternet (über TV-Kabel). Ein Check auf Vergleichsportalen oder auf der Website der Anbieter bringt Klarheit.
Wähle einen Tarif, der zu deinem Nutzungsverhalten passt: Wenn du viel streamst oder zockst, nimm mindestens 50 oder 100 Mbit/s. Bist du ein Wenignutzer (nur E-Mails und etwas YouTube), reichen 16–25 Mbit/s vielleicht schon aus. Beachte außerdem: Die meisten Verträge haben 24 Monate Laufzeit und es gibt oft Angebote für junge Leute oder Studentenrabatte. Vergleichen lohnt sich also. Nach Vertragsabschluss kann es ein paar Wochen dauern, bis der Anschluss freigeschaltet wird – kümmere dich darum also frühzeitig, am besten unmittelbar nach Mietvertragsunterzeichnung, damit du pünktlich zum Einzug Internet hast.
Weitere Verträge:
Wenn du einen Fernseher hast oder einfach gern live TV schaust, kannst du überlegen, einen Kabelanschluss (für Kabelfernsehen) zu buchen, sofern das Haus verkabelt ist. In vielen Fällen ist aber Streaming über Internet (Netflix, Mediatheken etc.) heute der Standard und ein spezieller TV-Anschluss nicht mehr nötig.
❓ Was ist ein Abschlag? Der monatliche Betrag, den du an deinen Strom- oder Gasanbieter zahlst. Er basiert auf einem geschätzten Jahresverbrauch. Nach 12 Monaten bekommst du eine Jahresabrechnung – wenn du zu viel gezahlt hast, erhältst du Geld zurück, sonst musst du nachzahlen.
Finanzplanung & Fixkosten: den Überblick behalten
Mit der ersten eigenen Wohnung kommen zahlreiche Fixkosten auf dich zu. Damit du nicht von den Ausgaben erschlagen wirst, ist ein guter Finanzplan wichtig. Erstelle dir am besten gleich zu Beginn ein Haushaltsbudget und verschaffe dir einen Überblick, welche regelmäßigen Kosten auf dich zukommen und wie hoch deine Einnahmen sind. So merkst du frühzeitig, ob die Rechnung aufgeht.
Typische monatliche Fixkosten in der ersten Wohnung:
Miete: Die Kaltmiete plus Nebenkostenvorauszahlung (Warmmiete) ist meist der größte Posten.
Strom und ggf. Gas: Als Mieter zahlst du Strom fast immer separat. Wenn deine Heizung über Gas läuft oder du Gas zum Kochen nutzt, kommen auch Gaskosten hinzu.
Internet/Telefon: Ein Internetanschluss mit Telefon (Festnetz-Flatrate) kostet je nach Anbieter vielleicht 20 bis 40 Euro im Monat. Auch, falls du nur übers Handy telefonierst, ist es dennoch ratsam, WLAN daheim zu haben. Vor allem, wenn du kein unbegrenztes mobiles Datenvolumen hast.
Mobilfunk: Falls vorhanden, gehört dein Handyvertrag auch mit ins Budget.
Rundfunkbeitrag: 18,36 Euro pro Monat (Stand 2025) für ARD/ZDF/Radio – wird aber vierteljährlich abgebucht.
Versicherungen: Deine Privathaftpflicht (etwa 5 bis 8 Euro im Monat) und Hausratversicherung (knapp 5 Euro im Monat, je nach Wert deines Hausrats) solltest du einrechnen. Wenn du weitere Versicherungen (z. B. Unfall, Rechtsschutz) abgeschlossen hast, kommen diese natürlich dazu.
Sonstiges Abo & Verträge: Hast du Netflix, Spotify, Fitnessstudio, Zeitschriften oder andere Abos? Auch diese regelmäßigen Ausgaben zählen.
Rücklagen: Empfehlenswert ist, monatlich etwas Geld zur Seite zu legen – für jährliche Zahlungen (Versicherungen werden z. B. oft jährlich abgebucht, oder Kfz-Steuer, falls du ein Auto hast) sowie für unvorhergesehene Ausgaben (Reparaturen, neue Waschmaschine etc.). Schon 50 Euro im Monat auf ein separates Sparkonto können helfen, ein kleines Polster aufzubauen.
Wenn du diese Posten zusammenzählst, bekommst du ein Gefühl dafür, wie hoch deine festen monatlichen Kosten sind. Ziehe diese Summe von deinem Nettoeinkommen ab – was übrig bleibt, ist für Lebensmittel, Drogerieartikel, Kleidung, Freizeit und Spaß da.
📊 Beispielrechnung Monatsbudget:
Einkommen: 1.200 €
Miete (Warm): 600 €
Strom: 50 €
Internet: 30 €
Handy: 20 €
Versicherungen: 10 €
Rücklage: 50 €
Rest: 440 € für Essen, Freizeit, Kleidung etc.
Tipp: Führe ein paar Monate lang ein Haushaltsbuch. Oder – noch einfacher – nutze die bonify-App, um deine Ausgaben, Einnahmen und deine FinFitness im Auge zu behalten.
Nachhaltigkeit im Alltag: Umweltfreundlich starten
Jetzt, wo du in deinen eigenen vier Wände bist, kannst du von Anfang an nachhaltige Gewohnheiten etablieren. Das schont die Umwelt und gleichzeitig deinen Geldbeutel:
Energie sparen: Gewöhne dir an, Strom bewusst zu nutzen. Schalte Licht und Geräte aus, wenn du sie nicht brauchst. Ersetze Glühbirnen durch LED-Leuchten, die viel weniger Strom verbrauchen. Zieh Ladegeräte aus der Steckdose, wenn du sie nicht benutzt. Beim Heizen gilt: Im Winter die Heizkörper nicht dauerhaft voll aufdrehen, sondern die Raumtemperatur moderat regeln (jedes Grad weniger spart etwa 6 Prozent Energie). Lüfte außerdem stoßweise statt Fenster ständig gekippt zu lassen – so bleibt die Wärme drinnen und die Luft trotzdem frisch.
Wasser sparen: Lass nicht unnötig Wasser laufen. Beim Zähneputzen den Hahn zudrehen, beim Einseifen unter der Dusche auch mal Wasser aus, anstatt laufen lassen.
Verkehr und Mobilität: Überlege, ob du für deinen Arbeitsweg oder Freizeit nicht auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umsteigen kannst, statt das Auto zu nehmen. Gerade in der Stadt sparst du dir Parkplatzsuche, Kosten und CO₂-Emissionen. Falls du ein Auto brauchst, bilde Fahrgemeinschaften oder nutze es bewusst und kombiniere mehrere Erledigungen in eine Fahrt.
Häufige Fragen zur eigenen Wohnung & typische Fehler
Der Umzug in die erste eigene Wohnung wirft oft viele Fragen auf. Hier beantworten wir einige häufigsten und zeigen typische Fehler, die du vermeiden solltest:
Wie melde ich meinen Wohnsitz an? Du gehst innerhalb von 14 Tagen nach Einzug zum Einwohnermeldeamt (Bürgeramt) und meldest dich dort mit deinem Ausweis und der Wohnungsgeberbestätigung deines Vermieters an. Am besten vereinbarst du vorher online einen Termin, dann geht’s schneller.
Wie lange gilt die gesetzliche Kündigungsfrist? Für Mieter beträgt die Kündigungsfrist in Deutschland drei Monate. Du musst schriftlich kündigen (Brief mit Unterschrift) und dein Schreiben muss spätestens am 3. Werktag eines Monats beim Vermieter eingehen, damit die Frist ab diesem Monat läuft. Du kannst aus deiner ersten eigenen Wohnung also nicht von heute auf morgen wieder ausziehen.
Was tun bei Mängeln in der Wohnung? Wenn etwas in deiner Wohnung kaputtgeht und du nicht dafür verantwortlich bist (z. B. Heizungsausfall, Rohr verstopft, Schimmel durch Bauschäden), melde es sofort dem Vermieter. Der Vermieter ist verpflichtet, erhebliche Mängel zu beseitigen. Für kleinere Schäden gibt es manchmal eine Kleinreparaturklausel im Vertrag – bis zu einer gewissen Summe (z. B. 100 Euro) musst du Kleinschäden selbst zahlen.
Kann ich früher aus dem Mietvertrag raus, wenn ich einen Nachmieter finde? Das ist ein verbreiteter Irrglaube. Grundsätzlich musst du die Kündigungsfrist einhalten, egal ob du einen Ersatzmieter hast oder nicht. Einen rechtlichen Anspruch, vorzeitig aus dem Mietvertrag zu kommen, hast du nicht – außer, der Vermieter stimmt freiwillig zu.
Typische Fehler beim ersten Einzug (und wie du sie vermeidest):
Kein Kostenplan: Viele unterschätzen die monatlichen Ausgaben, die mit einer eigenen Wohnung zusammenhängen. Vermeide diesen Fehler, indem du mit einem Budgetplan startest. Mache dir von Anfang an klar, welche Fixkosten du hast (Miete, Nebenkosten, Strom, etc.) und plane ausreichend für Lebensmittel und Unvorhergesehenes.
Verträge übersehen: Ein häufiger Anfängerfehler ist, Strom- oder Internetvertrag nicht rechtzeitig abzuschließen. Die Folge: unnötig hohe Stromkosten im Grundtarif oder wochenlang kein WLAN. Kümmere dich gleich nach Einzug um diese Verträge, damit alles reibungslos läuft.
Übergabeprotokoll weggelassen: Wer kein Übergabeprotokoll macht, riskiert später Streit. Notiere alle Mängel, die bereits bei deinem Einzug vorliegen. Sonst kann es passieren, dass du beim Auszug für Schäden aufkommen sollst, die du gar nicht verursacht hast.
Keine Versicherung: Einige denken, sie kommen schon ohne Haftpflichtversicherung klar – ein großer Fehler. Schon ein kleiner Unfall (z. B. Wasserschaden, den du verursachst) kann extrem teuer werden. Schließe unbedingt eine Haftpflicht ab!
Nachbarn & Hausordnung ignorieren: In der Euphorie der ersten eigenen vier Wände vergisst manch einer, dass es Hausregeln und Nachbarn gibt. Zu laute Musik spätabends, blockierte Flure mit Umzugskartons, ungeputzte Treppenhäuser – all das sorgt für Ärger. Halte dich von Anfang an an übliche Regeln (Nachtruhe zwischen 22 und 7 Uhr, Hausflur sauber halten, Müll richtig trennen). So vermeidest du Konflikte und hast ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft.
Alles neu und teuer kaufen: Der Drang, die Wohnung sofort perfekt einzurichten, führt manchmal zu überstürzten (und teuren) Käufen. Vermeide es, dich zu verschulden, um Einrichtung zu kaufen. Du musst nicht in den ersten Wochen einen Designerhaushalt haben. Nimm dir Zeit, schau, was du wirklich brauchst, und kaufe Möbel nach und nach.
Zusammengefasst: Gut vorbereitet in einen neuen Lebensabschnitt starten
Der Schritt in die erste eigene Wohnung ist aufregend und mit viel Vorfreude verbunden – und das zurecht! Mit dem richtigen Wissen und etwas Planung im Vorfeld kannst du möglichen Stolpersteinen locker ausweichen. Von der erfolgreichen Wohnungssuche über den unterschriebenen Mietvertrag bis hin zum reibungslosen Umzug und der gemütlichen Einrichtung: Du weißt jetzt, worauf es ankommt.
Halte dir die wichtigsten Punkte stets vor Augen: Kalkuliere deine Finanzen realistisch, kümmere dich um notwendige Verträge und Versicherungen, halte dich an Fristen (z. B. bei der Anmeldung oder Kündigung) und pflege ein gutes Verhältnis zu Vermieter und Nachbarn. Dann steht dem Genuss deiner neugewonnenen Freiheit nichts im Weg.
Veröffentlicht am: 04.06.2025