Die Jugend und das liebe Geld
Deutsche Jugendliche haben durchschnittlich 362 Euro im Monat zur Verfügung. Wie gehen sie mit dem Geld um? Alles ausgeben oder doch lieber sparen? Und wie ist es eigentlich um das Finanzwissen der jungen Generation bestellt?

Einnahmen der Jugendlichen gestiegen
Wie viel Geld steht jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren generell zur Verfügung? Laut der Comdirect-Studie sind es durchschnittlich 362 Euro im Monat. Im Vergleich zu 2016 ist das ein Anstieg von 13 Prozent. Je nach Bundesland gibt es aber erhebliche Unterschiede. In Bremen und Baden-Württemberg stehen Jugendlichen 445 Euro beziehungsweise 401 Euro monatlich zur Verfügung. Teens in Sachsen-Anhalt und Bayern müssen hingegen mit gut 100 Euro weniger im Monat über die Runden kommen.
Aufgesplittet nach Altersgruppe verzeichnen vor allem Jugendliche zwischen 16 und 18 ein erheblich höheres Einkommen als noch vor zwei Jahren. Mit 239 Euro pro Monat haben sie im Schnitt 79 Euro mehr in der Tasche als noch 2016. 22- bis 25-Jährige können monatlich im Durchschnitt 418 Euro ausgeben oder sparen; 2016 waren es noch 406 Euro.
Woher stammt das Geld? Naturgemäß der Altersgruppe ist vor allem das Taschengeld eine wichtige Einnahmequelle. Bei den 16- bis 18-Jährigen ist es für mehr als jeden Zweiten das wesentliche Einkommen, bei den 22- bis 25-Jährigen nicht einmal mehr für jeden Fünften. Aber: Bereits knapp ein Viertel der Teens (16-18 Jahre) verfügt über ein festes Einkommen (Nebenjob, Ausbildung, etc.), bei den 19- bis 21-Jährigen sind es schon 43 Prozent und bei den 22- bis 25-Jährigen 55 Prozent.

Ein Drittel des Einkommens wird zur Seite gelegt
Mit durchschnittlich 362 Euro kann man als Jugendlicher viel machen. Die Annahme, dass junge Menschen aber nicht mit Geld umgehen können und alles auf den Kopf hauen, stimmt nicht. Nach eigenen Angaben sparen Jugendliche nämlich rund ein Drittel (121 Euro) ihrer Einnahmen. Dabei spielt es keine Rolle, wie alt die Jugendlichen sind oder welchem Geschlecht sie angehören – die Sparquote bleibt konstant. Unterschiede gibt es jedoch zwischen den Bundesländern. Besonders fleißig wird im Süden Deutschlands gespart: In Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland beträgt die Sparquote 38 Prozent. Schlusslichter sind Hessen (29 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (25 Prozent).
Um den Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten, nutzt mehr als jeder dritte Jugendliche eine App wie beispielsweise bonify, in der die Ein- und Ausgaben automatisch kategorisiert werden. Neben der Kontoübersicht bietet der bonify Finanzmanager zudem eine umfassende Analyse und informiert, dank selbst einstellbarer Benachrichtigungen, über das Erreichen von selbst gesetzten Ausgabenlimits und warnt, wenn der Kontostand unter einen bestimmten Betrag fällt.
Finanzbildung: Viele Jugendliche setzen auf außerschulisch Bildung
Die Comdirect Jugendstudie wollte von den Jugendlichen zudem wissen, wie sie ihr eigenes Finanzwissen einschätzen. Das Ergebnis: Durchschnittlich geben sich die Jugendlichen die Schulnote 3,3. Die Schule ist bei der Finanzbildung keine Hilfe, die 40 Prozent der Teens stellen der schulischen Finanzbildung die Noten 5 oder 6 aus. 92 Prozent aller Befragten wünschen sich deshalb das Fach „Finanzen“ in der Schule, 49 Prozent sogar als Pflichtfach.
Das Ergebnis der Jugendstudie deckt sich auch mit dem Umfrageergebnis des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Die 2.005 Studienteilnehmer stellten der Finanzbildung an Schulen die Note 5, also mangelhaft, aus.
Jugendliche greifen deshalb vermehrt auf externe Lernangebote zurück. Mehr als die Hälfte der Befragten, die sich mit dem Thema Finanzen beschäftigen, nutzt laut Comdirect klassische Medien wie Zeitungen, Zeitschriften oder das Fernsehen. Jeder Dritte sieht sich Tutorials, zum Beispiel auf YouTube, an. Immerhin 15 Prozent besuchen Webinare, also Online-Seminare.
Über die Comdirect Jugendstudie
Bereits zum zweiten Mal hat Comdirect über ein Online-Panel (Toluna) bundesweit Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 Jahren und 25 Jahren zum Thema „Geld und Geldanlagen“ befragt. Insgesamt nahmen 1.600 Personen an der Umfrage teil. Die Umfrage wurde im Januar 2019 durchgeführt.