Weltspartag: So wird heute gespart
Am 30. Oktober wird der Weltspartag gefeiert. Passend zum Event werfen wir einen Blick auf das Sparverhalten der Deutschen und der europäischen Nachbarn. Außerdem erklären wir, was sich hinter dem Begriff “Sparquote“ verbirgt.

Am 30. Oktober wird bereits zum 94. Mal der Weltspartag gefeiert. Vielleicht erinnerst Du Dich auch noch aus Deiner Kindheit an diesen Tag. Denn traditionell erhalten Kids, wenn sie an diesem Tag ihr Sparschwein zur Bank bringen und das enthaltene Geld einzahlen, kleine Geschenke.
Eigentlich findet der Weltspartag ja am 31. Oktober statt. In manchen Bundesländern ist das allerdings ein Feiertag (Reformationstag), weshalb der Weltspartag am letzten Arbeitstag vor dem 31.10. stattfindet. Im restlichen Europa wird der Weltspartag am letzten Oktobertag gefeiert. Außer in Frankreich, dort ist diese Tradition nämlich nahezu ausgestorben. Gleiches gilt für andere Teile der Welt, wo der Weltspartag aus einem einfachen Grund in Vergessenheit geraten ist: Er fällt mit Halloween zusammen.
Dabei war der Weltspartag, der zum ersten Mal am 31.10.1925 stattfand und auf dem 1. Internationalen Sparkassenkongress in Mailand, Italien, beschlossen wurde, ein großes Ding. Bei der ersten Veranstaltung waren 354 Delegierte aus 27 Ländern dabei. Der Weltspartag verfolgt das Ziel, Menschen und insbesondere den Kindern das Sparen schmackhaft zu machen und den Wert des Sparens auf der ganzen Welt zu verbreiten.
Mittlerweile hat der Weltspartag, der eigentlich “Weltsparsamkeitstag“ heißt, an Bedeutung verloren. Sparen ist aber nach wie vor extrem wichtig. Gerade Privatpersonen sollten Geld sparen, um sich eine finanzielle Grundlage aufzubauen, die später entweder als Sicherheitspolster, Altersvorsorge oder sogar als Einkommensquelle dienen kann.
Die Sparquote – ein wichtiger Indikator
Es ist natürlich jedem selbst überlassen, wie viel Geld er spart. Die Kennzahl, die ausdrückt, welcher Anteil vom verfügbaren Einkommen durchschnittlich gespart wird, heißt Sparquote. In Deutschland lag die durchschnittliche Sparquote im Jahr 2018 bei rund 18 Prozent.
Laut des statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) lag die Sparquote in der EU 2018 bei rund zehn Prozent. Blickt man nur auf die 19 Mitglieder der europäischen Währungsgemeinschaft, so waren es zwölf Prozent. Die fleißigsten Sparer finden sich laut Eurostat in Schweden. Im letzten Quartal 2019 wurden durchschnittlich 19,2 Prozent des Einkommens beiseitegelegt. Platz zwei belegt bereits Deutschland mit 18,3 Prozent. Den letzten Platz auf dem Treppchen sichern sich die Niederlande mit 15,4 Prozent. Die niedrigsten Sparquoten weisen Polen (2,1 Prozent), Spanien und das Vereinigte Königreich (jeweils 4,8 Prozent) sowie Portugal mit 5,6 Prozent auf.
Deutsche sind Sparweltmeister. Nicht.
Deutsche gelten gern als besonders sparsam – mit einer Sparquote von über 18 Prozent ist das Klischee auch erfüllt. Eine Studie der ING wirft nun allerdings ein schlechteres Licht auf den angeblichen Sparweltmeister Deutschland. Denn unter 13 europäischen Ländern weist Deutschland den zweithöchsten Anteil an Menschen ohne Ersparnisse auf. Mittlerweile gibt jeder dritte Befragte an, dass der eigene Haushalt über keinerlei Ersparnisse verfügt. Schlechter sieht es in dem Vergleich nur in Rumänien aus – hier liegt der Wert für “Nicht-Sparer“ bei über 35 Prozent.
Anteil der “Nicht-Sparer“ wächst über EU-Durchschnitt
Die Studie zeigt zudem, dass in fast allen untersuchten Ländern der “Nicht-Sparer”-Anteil im Vergleich zu 2017 gestiegen ist. Auch hier gehört Deutschland – leider – zu den Spitzenreitern. Denn während im EU-Durchschnitt der Anteil der “Nicht-Sparer“ nur um einen Prozentpunkt gestiegen ist, stieg er in Deutschland von 27 Prozent in 2017 auf eben 31 Prozent in 2018.

Doch woran liegt es, dass ein Drittel der Bevölkerung kein Geld beiseitelegen kann? 63 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass ein zu niedriges Einkommen der Grund dafür ist, dass sie nichts sparen können. Nur jeweils rund zehn Prozent gaben “unerwartete Ausgaben“ oder “Ausgaben für Dinge, die nicht zum Grundbedarf gehören“ an.
Wenn gespart wird, dann richtig
Auch wenn die ING-Studie auf den ersten Blick kein gutes Licht auf das “Land der Sparer“ wirft, untermauert ein anderes Ergebnis der Studie den Sparwillen der Deutschen. Denn die Befragten, die über Ersparnisse verfügen, liegen mit deren Höhe im europäischen Vergleich weiterhin in der Spitzengruppe. Zwar konnte Deutschland beim Anteil, dessen Ersparnisse sich auf mindestens vier Monatseinkommen belaufen, den Platz auf dem Treppchen nicht verteidigen, doch auch von Platz vier beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Frankreich nur wenige Prozentpunkte. Auch in der Kategorie mit mindestens sieben Monatseinkommen auf der hohen Kante belegen die deutschen Sparer Rang vier (Vorjahr: 3), bei Ersparnissen von mehr als einem Jahreseinkommen ist es der fünfte Platz (Vorjahr: 4).
Wenn es knapp wird, wird sich eingeschränkt
Der Hauptgrund, warum kein Geld bei Seite gelegt werden kann, ist für zwei Drittel der Befragte das zu niedrige Einkommen. Allerdings – und das ist eine gute Nachricht – reicht das Einkommen, um die regelmäßigen Ausgaben zu decken. Fast 53 Prozent geben an, dass ihnen zum Monatsende oder zum Ende ihres jeweiligen Einkommenszeitraums nie das Geld ausgeht.
Und auch wenn das Geld am Ende des Monats einmal nicht reicht, zeigen sich die Deutschen diszipliniert. Lieber schränken sie sich ein, als sich zu verschulden und den teuren Dispo in Anspruch zu nehmen. Mit rund 20 Prozent liegt die Nutzung der Kreditkarte klar unter dem Durchschnitt. Aber auch andere Varianten, auf geborgtes Geld zurückzugreifen, stehen hierzulande nicht hoch im Kurs: Im Falle eines Falles fahren Verbraucher lieber ihre Ausgaben herunter.
