Kredite für Rentner: So klappt es mit dem Seniorenkredit

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an…”, sang schon Udo Jürgens und hat damit gar nicht so Unrecht. Aber Achtung: Banken sehen das häufig ganz anders und vergeben keine Kredite mehr an Menschen über 65 Jahre. Wie man aber trotz fortgeschrittenem Alter an einen Kredit kommt, erklären wir hier.

Julia Ptock
Glückliche Rentner am Tisch mit Laptop bei Finanzplanung

Für viele Menschen bedeutet der Eintritt in die Rente vor allem eins: Endlich genug Zeit, um sich lang ersehnte Wünsche zu erfüllen oder alte Hobbys wieder aufleben zu lassen. Um sich die Träume zu erfüllen, besteht bei der Generation 60 Plus eine hohe Nachfrage an Krediten. 

Leider ist es aber so, dass Rentner und Senioren bei Kreditanfragen häufig eine Absage von der Bank bekommen. Die Gründe: das Alter und die meist eher geringe Rente. Das Alter spielt beim Risikomanagement der Banken eine große Rolle, da sich bei Personen in fortgeschrittenem Alter mit jedem Jahr das Sterberisiko erhöht und Banken deswegen mit steigenden Ausfallquoten rechnen. Außerdem haben Personen im Ruhestand meist nur eine kleine Rente, weswegen nach Abzug alles Kosten oft nicht viel Geld übrig bleibt, um den Kredit zurückzuzahlen. 

Wie es dennoch möglich ist, einen Kredit mit über 65 Jahren zu bekommen, erklären wir in diesem Artikel. 

 Deshalb ist es für Rentner schwieriger, an einen Kredit zu kommen…

Wenn Banken Geld verleihen, wollen sie es auch wieder zurückbekommen. Aus diesem Grund haben Geldinstitute zum Teil strenge Richtlinien bei der Kreditvergabe. Besonders wichtig ist dabei die eigene Bonität - also die Kreditwürdigkeit. Diese sollte für einen erfolgreichen Kreditantrag immer positiv sein. Wenn du wissen willst, wie es um deine Bonität bestellt ist, kannst du das ganz leicht mit bonify prüfen. 

Als Rentner reicht eine saubere Bonität leider nicht immer aus. Weitere wichtige Aspekte bei der Kreditvergabe sind zudem das regelmäßige Einkommen, ein monatlicher Haushaltsüberschuss sowie weitere Sicherheiten. Bei der Kreditvergabe an ältere Personen spielt aber vor allem das Alter eine wichtige Rolle. Denn auch wenn verbesserte medizinische Möglichkeiten und bessere Lebensbedingungen dafür sorgen, dass wir immer älter werden, steigt bei Personen in fortgeschrittenem Alter mit jedem Jahr das Krankheits- und Sterberisiko. Für Banken bedeutet dieses auch ein steigendes Kreditausfallrisiko. Das bedeutet, dass aus Sicht der Bank die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit nicht vollständig zurückbezahlt wird, steigt. 

Neben diesem Risiko ist für viele Banken auch das geringe Einkommen häufig ein Problem. Allerdings lässt sich das nicht so pauschal beurteilen, da die Rückzahlungsraten sowohl von der Höhe des Kredites als auch von der Kreditlaufzeit abhängig sind. Allerdings erwarten viele Banken von älteren Kreditnehmern eine Rente von deutlich über 1.000 Euro. 

 Gibt es spezielle Kredite für Rentner? 

Nein, einen speziellen „Rentnerkredit” gibt es nicht. Grundsätzlich handelt es sich bei einem Kredit für Rentner um einen ganz normalen Ratenkredit. Entsprechend hängen die Konditionen von der Höhe des Einkommens bzw. der Rente oder Grundsicherung, den vorhandenen Sicherheiten, der persönlichen Bonität und weiteren Kriterien ab. Viele Banken achten aber darauf, dass die Laufzeit des Kredites bei älteren Kreditnehmern nicht allzu hoch liegt. Warum das so ist, haben wir im vorherigen Abschnitt erklärt. 

 Voraussetzungen für einen Kredit bei Rentnern

Da es sich bei einem Kredit für Rentner um einen typischen Ratenkredit handelt, gelten auch dieselben Bedingungen: 

ein Wohnsitz in Deutschland

ein gesichertes Einkommen, in diesem Fall: eine gesicherte Rente

positiver monatlicher Haushaltsüberschuss

eine gute bis sehr gute Bonität

Wie gesagt, spielt vor allem das Alter eine wichtige Rolle. Bis zu welchem Alter Banken einen Kredit für Rentner gewähren, ist allerdings nicht einheitlich geregelt. Es gibt auch keine gesetzliche Obergrenze. Je nach Kreditgeber bewegt sich die Altersgrenze zwischen 60 und 79 Jahren. Es gibt allerdings auch Banken, die Antragssteller, die 60 Jahre alt sind, nicht mehr annehmen. 

Weitere wichtige Voraussetzungen bei einem Kredit für Rentner sind die Laufzeit und die Kreditsumme. Wer sich höhere Monatsraten leisten kann und damit die Laufzeit verkürzt oder nur einen Kredit mit geringer Höhe (Kleinkredit bis zu 10.000 Euro) benötigt, kann eher mit einer Zusage rechnen. 

 Immobilienkredite für Rentner? 

Pläne, Haus renovieren

Banken vergeben an Senioren und Rentner mit steigendem Alter oft nur noch Kredite mit geringem Volumen. Das wird vor allem dann problematisch, wenn ein Immobilien- bzw. Baukredit benötigt wird, um das Eigenheim beispielsweise altersgerecht umgebaut werden muss. Selbst wenn genug Eigenkapital vorhanden ist oder den Kredit mit einer Grundschuld abgesichert werden soll, lehnen Banken Baukredite für Ältere regelmäßig ab. 

Grund für diese Ablehnung ist in der Regel die sogenannte Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WoKRi). Seit dem 21. März 2016 müssen sämtliche Kreditinstitute und sonstige gewerbliche Finanzierungsgeber sowie gewerbliche Vermittler neue Anforderungen beim Abschluss oder der Vermittlung von Immobilienkreditverträgen mit Verbrauchern erfüllen. 

Die Richtlinie hat strenge Regeln für die Vergabe von Immobilienkrediten aufgestellt. Dabei spielt vor allem das Alter eine wichtige Rolle. Die WoKRi sieht nämlich vor, dass die statistische Lebenserwartung des Bankkunden und der Betrag, den er leihen möchte, miteinander harmonieren müssen. Was bedeutet das: Wenn ein 50-jähriger Mann einen Immobilienkredit mit hoher Summe aufnehmen will, muss er die über einen sehr langen Zeitraum abbezahlen und wird die Raten auch zwangsläufig im Rentenalter noch leisten müssen. Und hier stellt sich für Banken die Frage, ob zum einen die Rente zum Tilgen noch reichen wird und ob zum anderen der Kreditnehmer nicht eventuell vorher schon verstirbt. 

Banken und Kreditinstitute sind seit März 2016 dazu verpflichtet, solche Zusammenhänge genauer zu prüfen und die Kreditvergabe stärker davon abhängig zu machen. Vor Inkrafttreten der Wohnimmobilienkreditrichtlinie war oft nur wichtig, ob Kreditnehmer die Raten innerhalb der ersten Zinsbindung (von beispielsweise 10 oder 15 Jahren) leisten konnten. Die WoKRi führte im Ergebnis also dazu, dass weniger Immobilienkredite an ältere Menschen vergeben wurden. 

Erst als im Mai 2018 die sogenannte Immobiliar-Kreditwürdigkeitslinien-Verordnung (ImmoKWPLV) erlassen wurde, entspannte sich die Situation wieder. Sie misst der statistischen Lebenserwartung wieder weniger Bedeutung bei und schreibt lediglich noch vor, dass eine langfristige Bedienbarkeit des Darlehens gesichert sein muss.

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 So können Rentner die Chancen für einen Kredit erhöhen

Um die Chancen auf einen Kredit im Alter zu erhöhen, gibt es einige Mittel und Wege. Welche das sind, stellen wir hier vor.

 Zusätzliche Sicherheiten anbieten

Wenn beispielsweise eine Immobilie vorhanden ist, kann diese als Sicherheit bei der Bank angegeben werden. Weitere Sicherheiten können eine Kapitalbinde Lebensversicherung eine Restschuldversicherung sowie Wertgegenstände wie wertvolle Autos, Kunstgegenstände oder andere Besitztümer sein. 

Wird die Immobilie als Sicherheit angegeben, wird der Kredit mit einer Grundschuld im Grundbuch abgesichert. Wenn das der Fall ist, erhält die Bank ein Verwertungsrecht. Das bedeutet, dass falls die Raten nicht mehr bezahlt werden können, die Bank das Recht hat, das Haus zu verkaufen, um sich so das Geld zurückzuholen. 

Gut zu wissen: Bei der Eintragung der Grundschuld entstehen zusätzliche Kosten. Zudem kann die Immobilie nur als Sicherheit angegeben werden, wenn es keine bestehenden Schulden auf die Immobilie gibt. 

 Einen weiteren Kreditnehmer mit ins Boot holen

Ein zusätzlicher Kreditnehmer (mit guter Bonität) erhöht die Chancen auf einen Kredit und drücken im besten Fall sogar noch die Kreditzinsen. Der zweite Kreditnehmer kann beispielsweise der Ehepartner sein. Allerdings kommt es auch bei ihm auf das Alter an. Denn wenn der Partner nur unwesentlich jünger ist, kann er für die Bank schon zu alt sein. Oder anders ausgedrückt: Ein 80-jähriger und ein 79-jähriger Antragsteller haben gemeinsam nicht unbedingt bessere Karten, während ein 80-jähriger und einen 60-jährigen Antragsteller eher Chancen auf eine Zusage haben. Wer Kinder oder Enkel hat, kann auch diese bitten, als zweiter Kreditnehmer aufzutreten.

 Einen Bürgen benennen

Wer einen Bürgen hat, erhöht seine Chancen auf einen Kredit enorm. Der Bürge muss allerdings selbst kreditwürdig sein. Können der Kredit vom Kreditnehmer nicht zurückbezahlt werden, muss der Bürge für die Kreditschuld haften.

 Höhe und Laufzeit anpassen

Ohne einen positiven monatlichen Haushaltsüberschuss wird keine Bank einen Kredit gewähren. Bei Rentnern prüfen die Banken das Budget sogar noch genauer. Entsprechend dem Haushaltsüberschuss sollte die Höhe des Kredites und die Laufzeit gewählt werden. 

Generell gilt: je niedriger die Kreditsumme, desto höher die Annahmewahrscheinlichkeit. Auch eine kurze Laufzeit steigert die Annahmechancen. Wer einen Kredit in zwölf oder 24 Monaten begleichen will, wird eher akzeptiert, als jemand, der die Rückzahlung auf die nächsten fünf oder sechs Jahre ausdehnen möchte. 

 Online Kreditangebote vergleichen

Gerade ältere Personen sind der Hausbank oft treu. Ob es da aber immer die besten Kreditkonditionen gibt, ist fraglich. Aus diesem Grund ist ein Online-Kreditvergleich immer eine gute Idee. 

Bei einem Online-Kreditvergleich sollten folgende Punkte beachtet werden: 

Effektivzins als Vergleichsbasis

Seriosität der Anbieter

Datensicherheit durch Verschlüsselung

Ansprechpartner und Kundenservice per Telefon 

Mit dem Online-Kreditvergleich von bonify bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Unsere Partner sind mehrfach ausgezeichnet und bieten die besten Konditionen. 

 Ist eine Restschuldversicherung sinnvoll? 

Wer im Alter einen Kredit aufnimmt, sollte darüber nachdenken, eine Restschuldversicherung abzuschließen, wenn keine Risikolebensversicherung vorhanden ist. Solche Versicherungen greifen bei Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit, schwerer Krankheit und im Todesfall. Insbesondere für ältere Kreditnehmer ist der Abschluss einer Restschuldversicherung durchaus sinnvoll. 

Durch eine Restschuldversicherung sichern gerade ältere Kreditnehmer ihre eigenen Kinder ab, denn die Angehörigen erben automatisch das, was ihnen hinterlassen wird - und zwar Reichtümer genauso wie Schulden. Es sei denn, sie lehnen das Erbe ab. Das Problem an der Sache: Es muss das ganze Erbe abgelehnt werden. Es ist nicht möglich, die Reichtümer einzustreichen, aber die Schulden übrigzulassen. Somit schmälern die Schulden das Erbe unter Umständen.

Julia Ptock