Die niedrigste Rente in Deutschland: So wenig könntest du bekommen
Die Rente ist alles andere als sicher und oft auch noch ziemlich gering – das hast du sicherlich schon öfter gehört. Doch was bedeutet das genau? Wie wenig Rente kann man in Deutschland schlimmstenfalls bekommen? Wir zeigen es dir!
Veröffentlicht am: 21.11.2024
Du möchtest im Alter nach wie vor gut leben können und wünschst dir eine Rente von 2.000 Euro oder mehr? Mit deinem Wunsch bist du nicht alleine – dass er in Erfüllung geht, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Liegt dein Rentenbeginn noch einige Jahre in der Zukunft, ist deine Rente nämlich alles andere als sicher. Und auch heute sind viele Menschen im Alter mit einer Rentenlücke konfrontiert.
Grundsätzlich erhalten in Deutschland alle Menschen, die mindestens fünf Jahre lang in die Rentenversicherung eingezahlt und das Renteneintrittsalter erreicht haben, eine Altersrente. Die Höhe der Rente richtet sich aber nach den Versicherungsjahren sowie nach der Beitragshöhe. Das bedeutet: Die Rentenhöhe ist individuell. Wer nur kurz eingezahlt oder wenig verdient – oder sogar beides – hat, bekommt nur eine kleine Rente. Eine Mindestrente gibt es in Deutschland nämlich nicht.
Was das genau bedeutet, wie niedrig deine Rente in Deutschland wirklich ausfallen könnte und was passiert, wenn deine Rente zum Leben nicht ausreicht, erfährst du hier.
So wenig Rente kannst du in Deutschland bekommen
Die Höhe der gesetzlichen Rente, die du einmal bekommst, richtet sich danach, wie viel Geld du in die Rentenversicherung eingezahlt hast. Für das Geld, dass du heute an die Deutsche Rentenversicherung zahlst, bekommst du nämlich sogenannte Entgeltpunkte (EP). Die Zahl deiner gesammelten Entgeltpunkte wiederum entscheidet später über deine Rentenhöhe. Mit anderen Worten: Je weniger du eingezahlt hast, desto weniger bekommst du später raus. Hast du nie in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, bekommst du auch keine Rente.
Du willst es genau wissen und sagst „Niedrigste Rente ist nicht gleich keine Rente“ und fragst dich, wie gering deine Rente ausfallen kann, obwohl du in die Rentenkasse eingezahlt hast? Kein Problem! Hier kommt die niedrigste Rente, die du in Deutschland erhalten kannst. Sie beträgt aktuell (Stand 09.2024): 5,69 Euro im Monat.
5,69 Euro Rente im Alter: Geht das wirklich?
Eine Rente von nur 5,69 Euro monatlich ist selbstverständlich ein absoluter Ausnahmefall – unter bestimmten Voraussetzungen aber möglich. Die Ultra-Mini-Rente kommt dabei unter folgenden (hypothetischen) Umständen zustande:
Kürzestmögliche Wartezeit
Geringstmöglicher Rentenbeitrag
Du erreichst 2024 das Renteneintrittsalter
Keine anrechenbaren Wehr-, Zivildienst-, Ausbildungs- oder sonstigen Zeiten
Das bedeutet im Detail: Um eine Rente von nur knapp 6 Euro monatlich zu erhalten, dürftest du nur fünf Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt zu haben. Eine sogenannte Wartezeit von fünf Jahren ist die Mindestvoraussetzung, um überhaupt einen Rentenanspruch zu haben.
Außerdem müsstest du während deines gesamten Arbeitslebens lediglich Minijobs ausgeübt, 538 Euro monatlich verdient und in die Rentenkasse eingezahlt haben. Zudem dürfte sich die Minijob-Verdienstgrenze während deiner Arbeitsjahre nicht verändert haben – auch das macht unsere Berechnung rein hypothetisch. Bei unserer Berechnung sind wir zudem davon ausgegangen, dass du 1958 geboren bist und somit 2024 das für dich geltende Renteneintrittsalter erreichst.
Doch bedeutet das nun, dass du – wenn alle aufgezählten Voraussetzungen auf dich zutreffen würden – jetzt mit knapp sechs Euro pro Monat auskommen müsstest? Nein, zum Glück nicht! Obwohl dein Rentenanspruch tatsächlich so niedrig ausfiele, würde das soziale Sicherungssystem dafür sorgen, dass du von etwas leben kannst. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, können Menschen mit geringer Rente nämlich finanzielle Hilfe in Form von Grundrente oder Grundsicherung erhalten.
Was ist Grundrente und wer bekommt sie?
Die Grundrente ist ein Zuschlag zur regulären Altersrente, den Menschen erhalten, die lange gearbeitet, aber unterdurchschnittlich verdient haben. Das Gesetz zur Grundrente ist seit Anfang 2021 in Kraft. Seither wird der Grundrentenzuschlag etwa in Höhe von 1,1 Millionen an Rentnerinnen und Rentner mit geringen Rentenbezügen ausgezahlt.
Wer kann Grundrente bekommen?
Den Grundrentenzuschlag kann erhalten, wer mindestens 33 Jahre Grundrentenzeiten gesammelt hat. Zur Grundrentenzeit zählen neben Zeiten der Berufstätigkeit auch Kindererziehungszeiten, Zeiten, in denen Angehörige gepflegt oder selbst Kranken- oder Rehabilitationsleistungen bezogen wurden. Außerdem muss das durchschnittliche Einkommen während des Berufslebens zwischen 30 und 80 Prozent des Durchschnittsverdienstes in Deutschland betragen haben.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kannst du Grundrente erhalten.
Wie hoch ist die Grundrente?
Die derzeit an Rentnerinnen und Rentner ausgezahlte Grundrente beträgt durchschnittlich 86 Euro pro Monat. Der Zuschuss wird gemeinsam mit der gesetzlichen Rente ausgezahlt.
Wie hoch die Grundrente im Einzelfall ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Ihre Höhe wird nämlich individuell bestimmt. Die Höhe des Zuschlags bestimmt sich nach den gesammelten Rentenpunkten beziehungsweise Arbeitsjahren und deinem durchschnittlich erzielten Einkommen.
Grundrente beantragen?
Grundrente musst du nicht beantragen. Die Rentenversicherung ermittelt automatisch, ob du die Voraussetzungen erfüllst und einen Anspruch auf den Zuschlag hast. Ist der Grundrentenanspruch gegeben, wird der Zuschuss automatisch an dich ausgezahlt.
Grundsicherung: Wenn die Rente nicht zum Leben reicht
Reicht deine Altersrente – vielleicht sogar trotz Grundrente – nicht zum Leben aus oder hast du nie in die Rentenversicherung eingezahlt, lässt dich der Staat nicht im Regen stehen. In diesem Fall kannst du nämlich im Alter einen Anspruch auf Grundsicherung haben.
Wer kann Grundsicherung erhalten?
Doch wann reicht dein Einkommen nicht aus, um deinen Lebensunterhalt zu bestreiten? Als Faustregel dazu kann gelten: Wenn dein gesamtes Einkommen unter 1.016 Euro monatlich liegt, solltest du deinen Anspruch auf Grundsicherung prüfen lassen.
Zu deinem Einkommen im Alter zählen Rentenbezüge, Erwerbseinkommen, Renten, die du aufgrund einer privaten Altersvorsorge beziehst, Miet- und Pachteinnahmen, Krankengeld oder Zinserträge. Wichtig ist außerdem: Um Grundsicherung erhalten zu können, darfst du maximal 10.000 Euro Vermögen besitzen (als Ehepaar sind 20.000 Euro). Hast du mehr Geld auf deinem Konto oder in einem Depot geparkt, musst du es zuerst aufbrauchen.
Weiter setzt ein Anspruch auf Grundsicherung im Alter voraus, dass du die für dich geltende Altersgrenze für den Bezug der Altersrente erreicht hast. Bist du 1967 oder später geboren, gilt für dich die Altersgrenze von 67 Jahren. Zudem musst du in Deutschland wohnen.
Wie viel Grundsicherung bekommst du im Alter?
Wie viel Grundsicherung du im Alter bekommst, hängt von deinen Wohnkosten, deinem sogenannten Regelbedarf und deinem Einkommen ab.
Der Regelbedarf für eine alleinstehende Person liegt aktuell (Stand: 2024) bei 563 Euro. Hast du gar kein Einkommen, erhältst du den vollen Regelbedarf ausgezahlt, um davon Lebensmittel, Hygieneprodukte, Kleidung, Heizung und andere Verbrauchsgüter zu bezahlen. Hast du ein Einkommen, wird dieses von deinem Regelbedarf abgezogen und du erhältst die Differenz. Das bedeutet: Beträgt dein Einkommen 250 Euro, erhältst du 313 Euro Grundsicherung (563 - 250 = 313). Mehr zu deinem individuellen Regelbedarf erfährst du hier.
Hast du Anspruch auf Grundsicherung, werden zusätzlich zu deinem Regelbedarf auch deine Wohnkosten übernommen. Kostet deine Wohnung beispielsweise 550 Euro (und hast du keinerlei Einkommen) erhältst du insgesamt 1.113 Euro Grundsicherung im Alter (563 Euro Regelbedarf + 550 Euro Miete).
Grundsicherung beantragen?
Anders als die Grundrente musst du Grundsicherung selbst beantragen. Die Antragsstellung ist bei deinem örtlich zuständigen Sozialamt möglich. Dort erhältst du auch Hilfe, wenn du dich rund um die Grundsicherung im Alter beraten lassen möchtest.
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Veröffentlicht am: 21.11.2024