Rendite

Grundlagen, Berechnung und Strategien: Ein verständlicher Einblick in die Welt der Rendite und wie sie deine finanzielle Zukunft gestalten kann. Das Wort “Rendite” dürfte dir bekannt vorkommen. Auch werden die meisten Leute sicherlich wissen, dass es etwas mit dem Finanzwesen zu tun hat. Bei vielen Leuten fehlt aber das genaue, detaillierte Wissen über das Thema. Wenn das bei dir auch so ist, dann bist du hier richtig. Alles rund um den Betreff Rendite findest du in diesem Artikel. 

Luba Mlangeni
Rendite

 Was ist Rendite?

Die Rendite ist eine Prozentzahl, die sich im Regelfall immer auf ein Jahr bezieht. Wenn das der Fall ist, da steht da p. a. also per annum.

Die Rendite sagt dir, in welchem Verhältnis Gewinn und Verlust deiner Anlage stehen. Kurz gesagt ist Rendite, also der in Prozent ausgedrückte Ertrag, den Anleger mit ihrer Investition innerhalb eines Jahres erzielen können. Bei Gewinn nennt man es positive Rendite und bei Verlust wird daraus die negative Rendite.

Die Rendite hilft verschiedene Geldanlagen miteinander zu vergleichen, ggf. trotz unterschiedlicher Bedingungen hinsichtlich eingesetztem Kapitals, Zinssatz und Laufzeit. Zum Beispiel ist die Laufzeit unterschiedlich, dann müssen die Konditionen auf ein Jahr hochgerechnet werden.

Bei schlichten Zinsanlagen gilt diese Formel: 

Rendite = Gewinn x 100 / Kapital

 Was bedeutet also zum Beispiel 5 % Rendite?

Das heißt: Wenn du nach einem Jahr 50 € auf eine Anlage von 1000 € erzielst, dann liegt deine Rendite bei 5 %.

 Gewinn vs Rendite

Eine erzielte Rendite ist nicht automatisch der erzielte Gewinn. Der Gewinn wird in absoluten Zahlen ausgedrückt und ist bezogen auf die gesamte Laufzeit. Auch gibt der Gewinn dir keine Infos darüber, in welchem Verhältnis dein Gewinn zum Kapital steht. So kann der Gewinn einer Anleihe keinen Vergleichswert bieten, aber die Rendite kann als Vergleichsgrundlage genutzt werden.

 Ein Beispiel

Nehmen wir an, du investierst 15.000€ in Anleihen und erhältst nach einem Jahr 15.300€ zurück, was einem Gewinn von 300€ entspricht. Gleichzeitig investierst du 12.000€ in Aktien und erzielst nach einem Jahr ebenfalls einen Gewinn von 300€.

Da die Ausgangswerte nicht direkt vergleichbar sind, lässt sich anhand des Gewinns allein keine klare Aussage darüber treffen, welche Geldanlage erfolgreicher war.

Durch die Renditeberechnung ergibt sich für die Anleihen:

300€ Gewinn x 100 / 15.000€ Kapital = 2% Rendite.

Im Vergleich dazu beträgt die Rendite für die Aktien:

300€ Gewinn x 100 / 12.000€ Kapital = 2,5% Rendite.

 Zinsen vs Rendite

Aber wie sieht es aus mit Zinsen vs. Rendite. Sind Zinssatz und Rendite bei einer Kapitalanlage gleich? Nicht zwangsläufig. Bei bestimmten Geldanlageformen wie Anleihen spielen neben dem Zinssatz auch Kursveränderungen eine Rolle, was möglicherweise zu niedrigeren Rückzahlungskursen führen kann. Diese Aspekte müssen bei der Renditeberechnung berücksichtigt werden.

Zudem kommt, dass die Zinsen bei einigen Geldanlagen nicht ausgezahlt, sondern dem Kapital hinzugefügt werden. Dadurch wird das eingesetzte Kapital höher und es entsteht ein Zinseszinseffekt. Der treibt dann den Gewinn in die Höhe. Die Rendite steigt in Bezug auf das investierte Kapital, während der Zinssatz unverändert bleibt.

 Die verschiedenen Arten von Rendite

 Bruttorendite

Die Bruttorendite (ggf. auch Gesamtrendite) setzt deinen gesamten Ertrag aus der Kapitalanlage in Relation zum investierten Kapital und berechnet die Rendite, ohne die Kosten zu berücksichtigen. Bei einer Geldanlage in Sparprodukte entspricht die Bruttorendite dem Effektivzinssatz, weil Kontogebühren nicht in die Berechnung einfließen.

 Nettorendite

Die Nettorendite berücksichtigt Kosten für den Kauf und Verkauf der Geldanlage, die Verwahrung und andere Aufwendungen, indem sie diese vor der Renditeberechnung vom Gewinn abzieht. Diese bereinigte Kennzahl ermöglicht es dir beispielsweise, sehr unterschiedliche Kapitalanlagen miteinander zu vergleichen.

In der Nettorendite sind in der Regel noch nicht Steuern und die Inflation (ein steigendes Preisniveau) berücksichtigt. Für eine umfassendere Betrachtung benötigst du die Rendite nach Steuern. Die Formel für die Nettorendite lautet dementsprechend:

Rendite = (Gewinn – Kosten) x 100 / Kapital

 Aktienrendite

Die Bruttorendite einer Aktienanlage setzt sich aus der Kursentwicklung zwischen Kauf und Verkauf sowie einer möglicherweise gezahlten Dividende während dieser Zeit zusammen.

Die Nettorendite berücksichtigt zusätzlich alle Kosten für den Handel, die Verwahrung und das Depot.

 Hier ein Beispiel

Du erwirbst am 1. Januar Aktien eines Tech-Konzerns zu einem Kurs von 75,50€. Am 31. Dezember veräußerst du diese Aktien zu einem Kurs von 82,20€. Zudem schüttet das Unternehmen am 15. April eine Dividende in Höhe von 1,85€ pro Aktie aus. Die Bruttorendite errechnet sich somit wie folgt: (6,70€ Kursgewinn + 1,85€ Dividende) x 100 / 75,50€ Kapital = 10,57%.

Durch den Kauf und Verkauf der Kapitalanlage entstehen auch Kosten. In diesem Beispiel fallen anteilig auf die einzelnen Aktien Gebühren für den Kauf und Verkauf von 1,25€ an. Zusätzlich werden von den Erträgen Abgeltungssteuer und Solidaritätszuschlag von 2,05€ abgezogen.

Die Nettorendite der Geldanlage sieht nun wie folgt aus:

(6,30€ Ertrag−1,25€ Gebühren−2,05€ Steuern)× 75,50€ Kapital/100=6,42

 Dividendenrendite

Die Ausschüttung von Gewinnen einer Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre wird als Dividende bezeichnet. Mit dieser Gewinnbeteiligung ermöglicht das Unternehmen seinen Aktionären eine Teilhabe am erzielten Ertrag. Die Höhe der Dividendenrendite ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Dividende pro Aktie und dem aktuellen Aktienkurs. Deine "persönliche" Dividendenrendite wird durch das Verhältnis von Dividende zu dem Kurs bestimmt, zu dem du die Aktie erworben hast. Wenn du bei deiner Geldanlage auf eine Dividendenstrategie setzt, gewinnt diese Kennzahl an Bedeutung.

Es ist jedoch zu beachten, dass Unternehmen nicht verpflichtet sind, eine Dividende zu zahlen. Daher sollte die Antwort auf die Frage „Was ist besser: Dividende oder Rendite?“ lauten: Es ist nicht ratsam, Aktien allein nach der Gewinnausschüttung zu beurteilen; du solltest auch die Kursentwicklung im Hinblick auf die erwartete Rendite berücksichtigen.

 Rendite aus Anleihen

 Yield to maturity

Diese flexiblen Wertpapiere weisen zwar einen Nominalzinssatz auf, jedoch sind Anleihen als Kapitalanlage oft an Börsen handelbar und haben daher einen Kurswert. Einige Anleihen sind in Fremdwährungen ausgestellt und unterliegen Schwankungen bei den Währungskursen, die bei der Renditeberechnung berücksichtigt werden müssen. Der Begriff "Yield to maturity" bezeichnet die Rendite der Anleihen, wenn du sie vom Kauf bis zur Rückzahlung hältst.

 Beispielrechnung für Anleihen

In deinem Depot befinden sich seit einem Jahr Anleihen mit einem Nominalzinssatz von 4,25%. Du hast 12.000€ zu 100% investiert, und die Anleihen notieren beim Verkauf zum Jahresende bei 110%.

Dein Gewinn beträgt also:

12.000€ x (4,25\% + 10\%) = 1.410€.

Es fallen Kosten von 40€ sowie beispielhafte 320,75€ in Form von Steuern an.

Das ergibt eine Nettorendite von:

(1.410€ - 40€ - 320,75€) x 100/12.000€ = 8,58%.

 Mietrendite

 Was bedeutet die Rendite bei Immobilien?

Selbst eine vermietete Immobilie stellt eine Form der Geldanlage dar: Die Mietrendite, die sie generiert, setzt sich aus zahlreichen Komponenten zusammen, und es ist sinnvoll, die Nettorendite zu ermitteln:

Der Erwerb einer Immobilie zur Vermietung erfordert nicht nur den Einsatz von Eigenkapital, sondern oft auch die Aufnahme eines Darlehens. Die resultierenden Zinszahlungen mindern die Rendite deiner Kapitalanlage.

Zusätzlich zu den Anschaffungskosten entstehen beim Kauf auch Nebenkosten. Die Verwaltung bringt Instandhaltungs- und Reparaturkosten für die Eigentümer mit sich. Diese Ausgaben sollten für eine aussagekräftige Renditeberechnung über mehrere Jahre verteilt werden.

Nicht alle laufenden Kosten können als Vermieter auf die Mieter abgewälzt werden. Diese nicht umlagefähigen Ausgaben werden bei der Berechnung der Nettomiete berücksichtigt.

Auf der Einnahmenseite steht nicht nur die Miete; in vielen Fällen ist es auch ratsam, steuerliche Ersparnisse zu den Erträgen hinzuzurechnen.

Zusätzlich ändert sich der Wert einer Immobilie, was sich ebenfalls in der Nettorendite widerspiegeln sollte.

 Rendite zur Hilfe als Auswahl einer Geldanlage

Im Regelfall wirst du Brutto- und Nettorendite nicht selbst berechnen müssen, sondern sie stehen bei den Unterlagen schon mit dabei. Ich glaube, sonst gäbe es auch noch mehr Fehlinvestitionen, als es ohnehin schon gibt, einfach weil die Leute sich verrechnen würden. Aber selbst wenn man die richtige Rendite kennt, gibt es ein paar Anhaltspunkte, die bei der Entscheidung helfen können. 

Informiere dich über das Risiko einer Geldanlage und definiere die geschätzte erzielbare Rendite. Lege nun für dich selbst fest, wie viel Ertrag wünschenswert ist und wie viel Risiko dafür erforderlich ist. 

Jede Kapitalanlage weist unterschiedliche Ausgangswerte auf, wie beispielsweise Laufzeit, Gewinn, notwendiges Kapital oder Gebühren. Die Rendite ermöglicht einen Überblick über den tatsächlichen Ertrag und erleichtert den Vergleich verschiedener Geldanlagen.

Als letzten Entscheidungsfaktor solltest du die Nettorendite mit der Inflation vergleichen. Die Inflation führt dazu, dass das Geld einer Kapitalanlage kontinuierlich an Wert verliert. Wenn die angestrebte Nettorendite über der aktuellen Inflation liegt, legt die Geldanlage tatsächlich zu.

 Drei Tipps um deinen Ertrag zu steigern

 Minimiere die Kosten!

Um die Nettorendite zu steigern, bemühe dich, die Gebühren deiner Geldanlage so gering wie möglich zu halten. Sichere dir ein kostenfreies Depot, das zusätzliche Einsparungen wie Rabatte auf den Ausgabeaufschlag bei Fonds und attraktive Wertpapier-Sparpläne bereitstellt.

 Nutze den Cost-Average-Effekt!

Durch den kontinuierlichen Erwerb von Fonds, ETFs oder Aktien mit einem gleichbleibenden Kapitalbetrag werden Kursschwankungen ausgeglichen. Wenn der Kurs sinkt, erwirbst du mehr Anteile, und wenn er steigt, weniger. Der Cost-Average-Effekt ermöglicht es dir daher, einen optimalen Durchschnittskaufpreis in volatilen Märkten zu erzielen. Zusätzlich verringert er das Risiko deiner Kapitalanlage.

 Kaufe Anlagen mit unterschiedlichem Risiko!

Der Fachmann bezeichnet es als "Streuung": Die Rendite steigt, wenn du dich nicht nur für eine spezifische Kapitalanlage entscheidest. Dadurch kannst du weniger riskante Wertpapierarten wie Anleihen mit riskanteren Papieren wie Aktien kombinieren. Das durchschnittliche Risiko sinkt, während die durchschnittliche Rendite steigt. Gleichzeitig kannst du auch innerhalb der Anlageklassen dein Risiko streuen, indem du beispielsweise in Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Regionen investierst.

 Fazit

Die Rendite ist ein bedeutender Indikator bei der Entscheidung darüber, welche Geldanlage den besten Ertrag verspricht. Sie setzt den Gewinn eines Jahres in Relation zum investierten Kapital und berücksichtigt im optimalen Fall sämtliche anfallenden Kosten. Dadurch wird der Vergleich verschiedener Anlagen, wie beispielsweise Aktien oder Anleihen, möglich.

Da das Risiko proportional zur Rendite zunimmt, ist es entscheidend, deine eigene Risikobereitschaft sorgfältig zu prüfen. Die Rendite kann jedoch auch durch Kosteneinsparungen und eine breite Streuung der Geldanlagen in unterschiedlichen Risikoklassen gesteigert werden.

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Luba Mlangeni